Eine Holzskulptur, Lichtkunst dazu, sowie Tänzerinnen und Musiker. Im Garten des Pingusson-Baus in Alt-Saarbrücken entstand ein Kunst-Projekt.
Aus der Saarbrücker Zeitung vom 7. März 2022
Die großformatige Holzskulptur, die auf den Stufen des Pingusson-Gebäudes errichtet wurde, besteht aus zwei gerundeten Schalen. Ein kleiner Abstand ermöglicht, dass man die Bögen getrennt voneinander wahrnehmen kann, die Schalen öffnen sich zum Garten und zur Treppe hin.
Es handelt sich dabei um die neueste Skulptur von Martin Steinert. Sie besteht aus einfachen Holzlatten, hat eine Höhe von bis zu sieben Metern und erinnert erstmal an seine mittlerweile europaweit realisierten „wooden clouds“. Jedoch sind bei dieser Arbeit die Holzlatten lichter angebracht, es ist mehr Raum dazwischen.
„Sie ist mehr als ein Bühnenbild gedacht. Außerdem ist sie eine Projektionsfläche“, erklärt Martin Steinert, bekannter Bildhauer aus Saarbrücken. Sie wird auch nicht allzu lange im Garten des Pingusson-Baus zu sehen sein, denn sie ist ein Teil eines Kunstprojekts mit dem Namen „Lisière / Lichtung“, das vom 19. bis zum 26. März jeden Abend von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr zu erleben sein wird.
Damit das Kunstwerk komplett wirken kann, sollte es bereits dämmern oder dunkel sein. Denn der Saarbrücker Lichtkünstler François Schwamborn wird einzelne Hölzer der Skulptur illuminieren.
Bereits im Dezember 2019 arbeiteten die beiden Künstler gemeinsam an dem Werk „Streitfall Mensch – Heil oder Dorn der Schöpfung?“ des Regionalverbandes Saarbrücken in der Katholischen Kirche Maria Heimsuchung in Auersmacher. Auch dort beleuchtete François Schwamborn eine Holzskulptur von Martin Steinert. Und da die beiden gut zusammenarbeiten können und das Ergebnis sehenswert und beeindruckend war, wiederholen sie hier ihre Kooperation.
Dazu muss François Schwamborn aber erstmal abwarten, bis Martin Steinert seine Skulptur fertig gebaut hat. Denn er zeichnet die Skulptur anschließend digital nach. Dann erstellt er mit einem Computerprogramm eine intelligente Lichtquelle, die nur einzelne Holzlatten beleuchten kann und die weitere, zarte, auch bewegte Lichtanimationen auf die Skulptur überträgt.
Da François Schwamborn dabei nur wenig farbige Lichtquellen einsetzt, wirkt die Animation zurückhaltend, dezent – und bezaubernd.
„Es ist aber nicht die einzige Projektion, die an den Tagen zu sehen sein wird“, erklärt François Schwamborn. Denn neben der Skulptur-Lichtinstallation werden an drei Abenden noch verschiedene Performances vorgeführt werden. Am 19. März werden Kiyana Tam von Burg, Rose Bleasdale und Edoardo Cino, allesamt Tänzerinnen und Tänzer vom Saarländischen Staatstheater zur Musik von Florian Schwamborn sich tanzend in und um die Skulptur bewegen.
Am 24. März werden von dem „Trio Autochton“ mit Stefan Scheib, Hartmut Oßwald und Wolfgang Schliemann experimentelle Klänge zu hören sein. Und am 26. März wird Kathrin Lambert in einer Sound Performance Alltagsgegenstände zum Klingen bringen.
Für diese Aufführungen ist François Schwamborn ebenfalls zuständig, denn der Lichtkünstler hat nicht nur die Künstler und Künstlerinnen angesprochen und ausgesucht, er wird ihre Körper während den Performances ebenfalls mit intelligenten Lichtquellen illuminieren.
Man wird daher nicht nur die Skulptur selbst beleuchtet sehen können, sondern gleichzeitig auch Musik, Tanz und Kunst erleben, ebenfalls mit Lichtquellen von François Schwamborn zusätzlich in Szene gesetzt. Das Ganze wird gerahmt von dem schönen, eleganten, weiten Garten und der vornehmen Architektur des Pingusson-Gebäudes.
Der Eintritt zum Projekt „Lisière / Lichtung“ ist frei. Das Projekt wird von Saartoto und dem Ministerium für Bildung und Kultur unterstützt.